Der Berliner Umweltpreis 2014 des BUND Berlin e. V. in der Kategorie »Wirtschaft und Innovation«

g eht an die Berliner Wohnungsbaugenossenschaft Märkische Scholle. Die Jury würdigt damit die sozialverträgliche energetische Sanierung in der Gartenstadt Berlin-Lichterfelde Süd am Ostpreußendamm. Ohne steigende Mieten wohnen die Mitglieder künftig CO2-neutral bei höherem Wohnkomfort.

Seit dem Frühjahr 2014 saniert die Genossenschaft 841 Wohnungen aus den 30er und 60er Jahren. Nach dem Gesamtkonzept des Berliner Ingenieurbüros eZeit Ingenieure GmbH werden die Gebäude modernisiert und versorgen sich in Zukunft mit selbsterzeugter erneuerbarer Energie. Für die Mieter entfällt dadurch der Großteil der Energiekosten.

»Wir wollen als Genossenschaft beweisen, dass eine Sanierung sowohl unter energetischen als auch sozialen Aspekten möglich ist«, so Jochen Icken, technischer Vorstand der Märkischen Scholle. Die Investitionskosten betragen etwa 74 Millionen Euro, wobei die Genossenschaft nur einen Bruchteil der möglichen Modernisierungsumlage an ihre Mitglieder weitergibt. Damit wird die neue Warmmiete der bisherigen nahezu entsprechen. »Wir freuen uns sehr, dass dieser Ansatz mit dem Berliner Umweltpreis gewürdigt wird.«

 

»Der Zahn der Zeit hat sicht- und spürbar an den Gebäuden genagt.«, so Icken. »Die Häuser sind regelrechte Energiefresser, da war es höchste Zeit für eine Runderneuerung. Punktuelle Maßnahmen wären allerdings weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar gewesen.«

Für die Sanierung erarbeitete die Märkische Scholle gemeinsam mit eZeit Ingenieure ein ganzheitliches Energie- und Umsetzungskonzept. Taco Holthuizen, Geschäftsführer von eZeit Ingenieure erklärt: »Wir verbinden Ökonomie und Ökologie. Da wir auf innovative Technik setzen, können wir auf den Großteil der Dämmung verzichten – und sind damit wirtschaftlich und ökologisch Vorreiter.«

Künftig stammt die Energie aus Solaranlagen, Erdwärme sowie Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Ein Erdwärmespeicher, der »eTank«, und ein Dynamischer Energiemanager, beides Entwicklungen der eZeit Ingenieure, bilden den Kern des Energiesystems. »Vom Energiemanager gesteuert, wird nicht benötigte Energie im Boden neben dem Haus gespeichert und von dort bei Bedarf wieder als Wärme in die Gebäude zurück geleitet«, so Holthuizen, »so können wir die gesamte selbstproduzierte Energie nutzen«.

Margit Piatyszek-Lössl, kaufmännisches Vorstandsmitglied der Genossenschaft, erläutert: »Es war uns wichtig, unsere Mieter frühzeitig zu informieren und etwa den Umzug in Ersatzwohnungen zu organisieren.«, und weiter: »Für uns steht `Energiewende im Bestand´ nicht nur auf dem Papier. Wir setzen alles daran, die Maßnahme behutsam voranzubringen, ohne unsere Mitglieder über Gebühr zu belasten. So werden wir das Quartier zu einer Gartenstadt für alle Generationen entwickeln – und das nachhaltig sowohl unter dem Aspekt der Ökologie als auch dem stabiler Mieten. Der Berliner Umweltpreis 2014 motiviert uns zusätzlich, den Weg konsequent fortzusetzen«.