Standort
Finowfurt, Brandenburg
Baujahr
Seit Februar 2021
Bautypologie & Größe
49 WE
9 Bestandsgebäude, 1-3 -geschossig
4.249 m² BGF Gewerbefläche
4.950 m² BGF Wohnfläche
Energiestandard
Bestand KfW 100
Neubau KfW 40 NH
Bauherr
Bartels Entwicklungsgesellschaft mbH Berlin
Architektur
Green Constructions Berlin GmbH
pcb Architekten
unit-berlin GmbH
KGA Projekt GmbH
Energieversorgung eines Mehrgenerationenquartiers und Schlossguts Finowfurt
Sanierung und Neubau eines Gebäudeensembles für Wohnen, Gewerbe und Hotel
KONZEPTMERKMALE GEBÄUDE UND ENERGIE
Auf dem Areal des Schlossgut Finowfurts entsteht ein nachhaltiges Mehrgenerationenquartier aus Wohn- und Gewerbegebäuden. Das 1916 erbaute Gutshaus bildet zusammen mit dem Stallgebäude und der Scheune einen Hof. In dem Gutshaus wird ein Hotel entstehen, mehrere Neubauten werden als Wohngebäude für Menschen verschiedenen Alters dienen und im ehemaligen Stallgebäude werden Smart Appartments gebaut. Zudem soll es einen kleinen Wellnessbereich geben, einen Hofladen, verschiedene Dienstleistungen sowie Veranstaltungsräume und Coworking Spaces.
LEISTUNGEN VON eZeit Ingenieure
- Energiegrundkonzeption
- Energieversorgungskonzept
- Nahwärmenetz und Haustechnik LP 1-5
- Beratung zum integrierten Betrieb
ANLAGENTECHNIK
Sukzessiv wachsendes, bidirektionales kaltes Nahwärmenetz als Ringnetz mit:
- 34 Erdwärmesonden
- 106 m² Solarthermie
- 165 kWp Photovoltaik
- 7 Wärmepumpen
- Abluftwärmenutzung
- 21kWel/46 kWth Mini-BHKW
- E-Mobilität
BESONDERHEITEN & KNOW-HOW
Die Wärmeverteilung des Quartiers wird über ein kaltes Nahwärmenetz als Ringnetz realisiert und durch ein kleines Hochtemperaturnetz zwischen drei Gebäuden ergänzt. Das kalte Nahwärmenetz mit angeschlossenem Untergrundspeicher dient im Winter als potente Wärmequelle für die dezentralen Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung.
Durch die Vielfältigkeit der Gebäudenutzungen und Baualter werden verschiedene Temperaturniveaus benötigt, die zur exergetischen Optimierung der Versorgungsstruktur erst in den jeweiligen Gebäuden hergestellt werden.
Der Untergrundspeicher besteht aus 34 Erdwärmesonden, die jeweils knapp 100 m lang sind. Zudem wird in vier Gebäuden die hohe Temperatur der Abluft als Quelle der Wärmepumpen genutzt oder in das Kaltnetz eingespeist. Dabei wird in Küchen und Bädern die Abluft der Wohnungen abgesaugt und mittels Wärmetauscher wird die Wärme an das Netz abgegeben. Die Frischluftzufuhr wird in den Gebäuden über Fensterventile geregelt, die den Druckverlust durch die Absaugung ausgleichen.
Das Hochtemperaturnetz stellt im Winter den Wärmebedarf der Trinkwassererwärmung für das Hotel, die Smartapartments und den Wellbeing-Bereich sicher. Ein Mini-BHKW wird für die Erzeugung der Hochtemperaturwärme genutzt. Dieses Blockheizkraftwerk liefert neben der Wärmeproduktion effizient Strom.
Neben dem BHKW gibt es noch Photovoltaikflächen auf den meisten Gebäuden, sodass über das ganze Jahr hinweg eigener Strom für die Anlagentechnik, E-Mobility und die Gebäude erzeugt wird. Zudem wird Solarwärme zur Trinkwassererwärmung im Hotel, den Smartapartments und des Wellbeing-Bereichs genutzt.
Im Sommer werden die Verbrennungsprozesse des Gaskessels und des Blockheizkraftwerks komplett abgeschaltet. Die Einspeisung solarer Überschüsse verbessert die Effizienz der Hochtemperaturnetz-Wärmepumpe und steigert die Menge maximal mögliche Ernte solarer Wärme.