Standort
Berlin-Lichterfelde
Bauherr
Wohnungsgenossenschaft
Märkische Scholle e. V.
Baujahr
2013 – 2018
Bautypologie
Stadtquartier. 3 Geschosse + DG-Neubau, Bestandsgebäude mit jeweils 18 WE in Massivbauweise, DG mit 3-5 WE in Holzrahmenbauweise
Bauleitung
IBT.PAN Ingenieur- und Sachverständigengesellschaft mbH
Sanierung und Dachgeschossneubau eines kompletten Straßenzuges mit regenerativer Beheizung
Das Energiekonzept ermöglicht eine komplett regenerative Wärmeversorgung trotz vergleichsweise kleiner Solarflächen (ca. 2,5 m² Thermie pro WE).
LEISTUNGEN durch eZeit Ingenieure
- Übergeordnetes Energiekonzept zur Quartiersversorgung
- Planung Architektur LP 1-5, Beratung in LP 8
- Planung Haustechnik LP 1-5, Beratung in LP 8
- KfW-Anträge
- Wirtschaftlichkeitsberechnungen
- Berechnungen nach der EnEV
- Monitoring & Betriebsoptimierung
Die 12 Gebäude mit 192 Bestandswohnungen gehören zu einer 1930 im Gartenstadtcharakter angelegten Wohnsiedlung und wurden aufgrund ihrer guten Lage innerhalb der Siedlung und des starken Sanierungsbedarfes für eine umfassende Sanierung ausgewählt.
Durch die hohe Auslastung der Wohnungen konnten Sanierungen der Bäder, Stränge und Elektrik nur sehr sporadisch, bei Auszug eines Mieters, durchgeführt werden. Rohrbrüche, hohe Ausfälle der Elektrik durch Überlastung und eine schlechte Wärmeversorgung aufgrund des veralteten Verteilungssystems sorgten immer stärker für nicht mehr vertretbare Instandhaltungskosten und Ärger bei den Mietern.
Der Bauherr entschloss sich anhand eines Konzeptes der eZeit Ingenieure für eine Komplettsanierung mit Umstellung des Heizsystems von Fernwärme auf regenerative, am Gebäude erzeugte Energie zur Heizung und Warmwasserversorgung. Zusätzlich sollte neuer, familiengerechter Wohnraum mit großen Wohnungsgrundrissen entstehen, da dieser in der Wohnanlage nur spärlich vorhanden ist. Aufgrund schon existierender, hoher Dachspeicher bot sich ein Dachgeschossneubau an, der die Gebäude nur um ca. 1.50 m erhöht.
ENERGIEKONZEPT
Die äußerst kompakte Bauform ermöglicht es, ohne übermäßig dicke Dämmstärken den Heizwärmebedarf (ohne Warmwasser) von ursprünglich ca. 175 kWh/m² auf ca. 33 kWh/m² zu senken. Der alte Dachraum wird rückgebaut und durch einen Neubau aus Holzfertigteilen ersetzt. Die U-Werte der Fassade betragen zwischen 0,13 (Holzbau) und 0,21 W/(m²xK) (Bestandsbau). Die Fenster haben einen Uw-Wert < 1,0 W/(m²xK). Das Dach hat einen U-Wert von 0,1 bzw. 0,16 W/(m²xK). Die Kellerdecke erhält eine Sprühdämmung, die den U-Wert von 0,9 auf 0,26 W/(m²xK) verbessert.
Durch eine intelligente Anlagentechnik sowie eine Beheizung des Gebäudes mit niedrigen Vorlauftemperaturen kann der nutzbare Solarertrag der solarthermischen Anlage enorm erhöht werden (von ca. 300 kWh pro Quadratmeter und Jahr auf über 650 kWh). Überschüssige und niedrige Temperaturerträge der Solaranlage werden in den eTank, der hier neben den Gebäuden errichtet wird, geleitet und bei Bedarf über Wärmepumpen (als Kaskade geschaltet) auf Heiztemperatur gebracht. Hoch temperierte Solarerträge werden direkt in das Heizsystem bzw. den Schichtenspeicher geleitet.
Ein kontrolliertes Lüftungssystem versorgt die Wohnungen über Außenwandventile mit Frischluft. Abluft wird über die bestehenden Schornsteine in die Keller geführt. Dort wird die konstant gleichbleibende Energie in der Abluft über eine Abluftwärmepumpe zurück gewonnen und ganzjährig hocheffizient dem Heiz- und Warmwassersystem wieder zur Verfügung gestellt.
Die ehemals über Durchlauferhitzer funktionierende Warmwassererzeugung erfolgt in Zukunft über eine Zirkulationsleitung mit Anbindung an wohnungseigene Frischwasserzentralen. Das System ermöglicht hohe Energieeinsparungen, da deutlich niedrigere Temperaturen benötigt werden und auf eine tägliche Hochheizung (Legionellenschaltung) verzichtet werden kann.
Ein Dynamischer Energie Manager (DEM) steuert alle Energieflüsse. Die Wärmeübertragung funktioniert über Heizkörper, im Dachgeschoss über Fußbodenheizung. Die zum Betrieb der Erdwärmepumpe benötigte Energie wird durch eine bis zu 80 m² große PV-Anlage auf dem Dach erzeugt.
PREISE & AUSZEICHNUNGEN
Gewinner vom Heat Pump City Award 2017
Am 11. Mai fand in Brüssel die Preisverleihung des Heat Pump City Award 2017 statt. Dieser Preis wird jedes Jahr verliehen, um die Aktionen der europäischen Städte und Gemeinden zu ehren, die sich mit ihren Ideen und Projekte im Kampf gegen den Klimawandel besonders auszeichnen. Der Preis wird durch die European Heat Pump Association verliehen.
Gewinner des Deutschen TGA-Awards 2016
Im Rahmen der Berliner Energietage 2016 werden wir als Fachplaner von der TGA-Planerzeitschrift »Moderne Gebäudetechnik« in der Kategorie Bestandsbau für außergewöhnliche Planungsleistungen und das zukunftsträchtige Energiegesamtsystem (Heizung-Lüftung-Kühlung) ausgezeichnet.
Leuchtturmprojekt 2015
Leuchtturmprojekt aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. BMUB fördert warmmieten-neutrale energetische Gebäudesanierung der Märkischen Scholle.
Klimaschutzpartner der Stadt Berlin für das Jahr 2015
Die Genossenschaft wurde im Rahmen der Berliner Energietage als «KlimaSchutzPartner des Jahres 2015» ausgezeichnet.
Berliner Umweltpreis 2014
Berliner Umweltpreis 2014 des BUND Berlin e. V. in der Kategorie »Wirtschaft und Innovation«.